Anteil der Beschäftigten mit Niedriglohn ist gestiegen

''Im Jahr 2010 arbeiteten 20,6 % aller Beschäftigten in Betrieben mit zehn und mehr Beschäftigten für einen Niedriglohn. Im Jahr 2006 lag der Anteil der Beschäftigten mit Niedriglohn noch bei 18,7 %. ''Mit dieser Steigerung setzte sich ein längerfristiger Trend fort'', sagte Roderich Egeler, Präsident des Statistischen Bundesamtes, heute anlässlich einer Pressekonferenz in Berlin, auf der er Ergebnisse der Erhebung der Struktur der Arbeitsverdienste 2010 vorstellte. Der Abgrenzung des Niedriglohnbereichs wurde eine international verwendete Definition zugrunde gelegt. Niedriglohn liegt vor, wenn der Verdienst eines Beschäftigten kleiner als zwei Drittel des Medianverdienstes, also des mittleren Verdienstes aller Beschäftigten, ist. Die so für 2010 bestimmte Niedriglohngrenze, unterhalb derer alle Verdienste als Niedriglöhne gelten, lag bei 10,36 Euro Bruttostundenverdienst. Die meisten Beschäftigten, die 2010 einen Niedriglohn erhielten, waren atypisch beschäftigt?'' Pressemitteilung des Statistischen Bundesamtes vom 10.09.2012 https://www.destatis.de/DE/PresseService/Presse/Pressemitteilungen/2012/09/PD12_308_62.html;jsessionid=26D143F9705CB6A2C9208F76C36C143F.cae1

Siehe dazu:

Niedriglohn und Beschäftigung 2010

Begleitmaterial zur Pressekonferenz des Statistischen Bundesamtes am 10. September 2012 in Berlin (pdf) https://www.destatis.de/DE/PresseService/Presse/Pressekonferenzen/2012/niedriglohn/begleitmaterial_PDF.pdf?__blob=publicationFile


Leere im Portemonnaie

Artikel von Uli Schwemin in junge Welt vom 11.09.2012 http://www.jungewelt.de/2012/09-11/035.php

Aus dem Text: ?? Das heißt im Klartext: Der Trend geht dahin, einen sozialversicherungspflichtigen Vollzeitjob in mehrere kleine und prekäre zu zerlegen. Warum? Weil der Unternehmer dadurch bessere Möglichkeiten zum Lohndumping erhält und vor allem die Zahlung der Sozialversicherung ganz oder teilweise einspart. Dieses Geld, das nach wie vor von den Beschäftigten erarbeitet wird, wirtschaftet er in die eigene Tasche. Das unternehmerfreundliche Institut der deutschen Wirtschaft Köln sieht deshalb im Anstieg der Zahl der Niedriglohn-Bezieher überhaupt kein Problem. (?) Nur 6,2 Prozent der Niedriglöhner investieren in eine Betriebsrente. Das sei deutlich weniger als der Anteil der Beschäftigten mit mittlerem Verdienst (22,4 Prozent) oder mit hohem Verdienst (36,4 Prozent). Außer Politikern ist von solchen Fakten selbstverständlich niemand überrascht. Aber die Leute, die dabei sind, die Rente und das Gesundheitswesen abzuschaffen, wundern sich ehrlich darüber, daß jemand mit fast nichts gar nichts in seine Altersversorgung investieren kann??

Übrigens: Das Special ''wir haben jetzt schon genug Niedriglöhne!'' im LabourNet Germany existiert seit fast 12 Jahren?


Lohnentwicklung: Europas Löhne im Abwärtssog

In der Mehrzahl der EU-Staaten gehen die Reallöhne zurück. Das dürfte die Konjunkturkrise in Europa weiter verschärfen. Böckler Impuls Ausgabe13/2012
http://www.boeckler.de/cps/rde/xchg/hbs/hs.xsl/40838_40863.htm


Aus: LabourNet, 11. September 2012

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Unbarmherzige Samariter: Lohndumping und Leiharbeit im Rettungsdienst

''Mit warmherzigen Werbefilmen präsentieren sich die vier großen Hilfsorganisationen der Öffentlichkeit: Das Deutsche Rote Kreuz (DRK) etwa setzt seine Mitarbeiter aus den verschiedenen Abteilungen und Diensten heldenhaft in Pose. Auch der Malteser Hilfsdienst und der Arbeiter-Samariter-Bund schicken ihre Mitarbeiter glücklich-lächelnd an die Werbefront. Slogans wie ''Aus Liebe zum Menschen'' (DRK) oder ''weil Nähe zählt'' (Malteser) untermalen die Bilder?? Plusminus Sendung beim NDR vom 19.09.2012 http://www.daserste.de/plusminus/beitrag_dyn~uid,5u04p75igf9x9aba~cm.asp

Aus dem Text: ''(?) Im Rettungsdienst werden mit Lohndrückerei gute Gewinne erzielt, bestätigt uns Dominik Schirmer von der Gewerkschaft verdi. Er beobachtet seit Jahren die Entwicklung in der Rettungsdienstbranche. Neben den Hilfsorganisationen sind auch zahlreiche private Rettungsdienstfirmen auf dem Markt aktiv, oft rangeln diese miteinander um lukrative Aufträge. Wenn es allerdings um die Optimierung der eignen Erträge geht, verfolgten sowohl die Hilfsorganisationen als auch die privaten Firmen eine ähnliche Strategie, so Dominik Schirmer: ''Wenn ich mir Wettbewerbsvorteile verschaffen will, dann achte ich darauf, dass ich keinen Tarifvertrag anwenden muss, dann dereguliere ich die Arbeitsbedingungen beim Personal, das heißt der Wettbewerbsvorteil wird letztlich auf dem Rücken des Rettungsdienstpersonals ausgetragen.''?''


Aus: LabourNet, 22. September 2012

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Prekäre Jobs: Tickende Zeitbombe. Verbot von Leiharbeit und Werksvertragsbetrug!

''Jeder fünfte Beschäftigte in Deutschland arbeitet gegenwärtig nur für einen Niedriglohn (Niedriglohn = weniger als 2/3 des Durchschnittseinkommens im Land). Das hat das Statistische Bundesamt Anfang September in Wiesbaden mitgeteilt. Konkret heißt das: 20,6% der Beschäftigten erhalten eine Vergütung von weniger als 10,36? pro Stunde. Die meisten Beschäftigten, die 2010 einen Niedriglohn erhielten, waren atypisch beschäftigt. Zur atypischen Beschäftigung zählt Teilzeitbeschäftigung mit bis zu 20 Wochenarbeitsstunden, befristete Beschäftigung, Zeitarbeit und Mini-Jobs. Fast jeder zweite atypisch Beschäftigte erhielt 2010 einen Verdienst unter der Niedriglohngrenze. Einen besonders hohen Niedriglohnanteil wiesen die geringfügig Beschäftigten mit fast 85% auf. Bei Beschäftigten in Normalarbeitsverhältnissen lag der Anteil bei knapp 11%...? Unterschriftensammlung für ein Verbot von Leiharbeit vom Stuttgarter Metallertreff (pdf)(Entnommen aus Netzwerkinfo der Gewerkschaftslinken Nr. 43 vom September 2012) http://www.labournet.de/diskussion/arbeit/realpolitik/psa/zeitbombe.pdf

Aus dem Text: ''?Seit einigen Monaten sammelt der Stuttgarter Metallertreff Unterschriften unter den Text im Kasten unten, um die Debatte um das Verbot von Leiharbeit und Werksvertragsbetrug in die Betriebe zu tragen und den Druck zu erhöhen, dass Forderungen über die Regulierung hinaus hin zu einem Verbot in den Gewerkschaften verankert werden. Am 7. Oktober ist der Weltaktionstag gegen prekäre Beschäftigung. Um diesen Tag herum werden in verschiedenen Städten gewerkschaftliche Aktionen gegen prekäre Arbeit stattfinden. Nutzen wir diesen Tag zur Unterschriftensammlung für ein Verbot von Leiharbeit. Unterschriftslisten bitte einsenden an metallertreff@yahoo.de oder an T. Kremer, Stockheimer-str. 1, 70435 Stuttgart''


Aus: LabourNet, 24. September 2012

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27. September 2012

Dominanz prekärer Beschäftigung brechen

Zur Situation auf dem Arbeitsmarkt im Monat September erklärt der Bundesgeschäftsführer der LINKEN, Matthias Höhn:

Die monatlichen offiziellen Zahlen zur Arbeitslosigkeit zeigen ein nur sehr unvollständiges Bild der Situation auf dem Arbeitsmarkt. Das beginnt damit, dass die Statistik grob dem politischen Wunschdenken der Regierung unterworfen ist. Statt der offiziell 2,788 Millionen wären es ohne Tricksereien 3,624 Millionen Menschen ohne Arbeit. Die Statistik sagt nichts darüber, wie viele Arbeitslose nur verwaltet werden, statt sie in existenzsichernde Arbeit zu bringen und sie sagt nichts darüber, wie viele nicht vermittelt wurden, weil bei arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen gekürzt wurden. Zur Situation auf dem Arbeitsmarkt gehört auch, dass Leiharbeit reguläre Beschäftigung verdrängt, der Niedriglohnbereich wächst und prekäre Arbeitsverhältnisse bei Neuvermittlung mehr Regel als Ausnahme sind. Schwarz-Gelb vernachlässigt es sträflich, Konjunkturimpulse zu setzen, die Binnenkaufkraft zu stärken, beides wäre notwendig und machbar. Lohndumping muss verhindert, ein gesetzlicher flächendeckender Mindestlohn eingeführt werden. Leiharbeiter müssen der Stammbelegschaft mindestens gleichgestellt werden. Dafür steht DIE LINKE. So ließe sich gute Arbeit zu guten Löhnen schaffen und der Gefahr der Altersarmut begegnen. So könnte man die Dominanz der prekären Beschäftigung brechen, den deutschen Arbeitsmarkt krisenfest machen und den Druck von anderen Volkswirtschaften Europas nehmen.

http://www.die-linke.de/nc/presse/presseerklaerungen/detail/artikel/dominanz-prekaerer-beschaeftigung-brechen/



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